Kennzahlenbibliothek
Ihr Leitfaden zu betriebswirtschaftlichen
Kennzahlen und Wirtschaftsbegriffen
Hier finden Sie Erklärungen und Formeln zu wichtigen Kennzahlen und Wirtschaftsbegriffen. Unser Ziel ist es, komplexe betriebswirtschaftliche Konzepte verständlich und anwendbar zu machen.
Ob Fachmann oder Lernender, unsere Kennzahlenbibliothek bietet wertvolle Einblicke und prägnante Erklärungen zur Erweiterung Ihrer betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten.
Alphabetischer Index
A
ABSCHREIBUNGSINTENSITÄT
Die Abschreibungsintensität setzt die in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Abschreibungen ins Verhältnis zur Gesamtleistung eines Unternehmens, die laut §275 Abs. 2 Nr. 1, 2, 3 HGB aus Umsatzerlösen sowie der Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen und anderen aktivierten Eigenleistungen besteht. Diese Kennzahl zeigt auf, wie viel Vermögen durchschnittlich pro Euro Betriebsleistung (Umsatz) verzehrt wird und ist abhängig von der Investitionstätigkeit und der Sachanlagenintensität. Eine hohe Abschreibungsintensität kann auf eine offensive Investitionspolitik hindeuten und lässt zusammen mit der Personalintensität Rückschlüsse auf den Rationalisierungsgrad des Unternehmens zu.
Eine steigende Abschreibungsintensität kann entweder mit Neuinvestitionen einhergehen, die sich im Umsatz noch nicht widerspiegeln, oder auf die Bildung stiller Reserven hinweisen. Ein Rückgang der Abschreibungsquote kann hingegen ein Zeichen sinkender Investitionsbereitschaft sein.
Die Abschreibungsintensität erlaubt Unternehmen, sich mit anderen Firmen ihrer Branche zu vergleichen. Sie ist stark branchenabhängig und in der Regel bei Industrieunternehmen am höchsten, während sie bei Handels- und Dienstleistungsunternehmen geringer ausfällt.
Eine hohe Abschreibungsintensität kann folgende Schlussfolgerungen nahelegen:
- Das Anlagevermögen hat eine kurze Nutzungsdauer und muss schnell erneuert werden, was erhebliche Kapitalinvestitionen erfordert.
- Das Anlagevermögen wächst erheblich, doch die Investitionen sind möglicherweise nicht hinreichend durch Umsätze gedeckt, was auf eine mangelhafte Margenkalkulation hinweist.
Abschreibungsintensität und Erneuerungszyklen des Anlagevermögens
Bei der Analyse eines Unternehmens hat sich gezeigt, dass beide Effekte zutreffen können. Der Firmeninhaber tätigte in Erwartung weiteren Wachstums erhebliche Investitionen. Anfänglich wurden vorwiegend kostengünstige, gebrauchte Wirtschaftsgüter gekauft, später jedoch nach dem Prinzip „Nur das Beste ist gut genug für die Firma“ investiert. Oft waren die angeschafften Spezialgeräte mit Zusatzfunktionen ausgestattet, die für das Kerngeschäft irrelevant sind. Solche Zusatzfunktionen, die der Kunde nicht benötigt und daher nicht finanziell honoriert, führen zu „totem Kapital“ und einer verkürzten Nutzungsdauer dieser Anlagegüter. Dies steigert die Abschreibungsintensität. Darüber hinaus ist die Abschreibungsintensität mit Vorsicht zu betrachten, besonders wenn keine klare Trennung zwischen Anlage- und Umlaufvermögen besteht, ähnlich wie bei der Materialquote.
Eine Zunahme der Abschreibungsintensität kann darauf hinweisen, dass Anlagevermögen angeschafft wird, welches nicht zwingend für das Geschäft benötigt wird.
ANLAGENDECKUNGSGRAD I
Der Anlagendeckungsgrad illustriert, inwiefern das Anlagevermögen durch langfristige Finanzierungsmittel abgesichert ist, basierend auf dem Prinzip der Fristenkongruenz in der Finanzierung. Dieser Indikator folgt der Goldenen Bilanzregel, welche postuliert, dass langfristig gebundenes Vermögen ebenso langfristig finanziert sein muss, um das Risiko finanzieller Engpässe zu minimieren.
Die Goldene Bilanzregel in ihrer erweiterten Fassung, oder Anlagendeckungsgrad II, spezifiziert, wie umfassend das Anlagevermögen durch das langfristige Kapital gedeckt ist, mit dem Ziel eines Wertes über 100%. Ein höherer Anlagendeckungsgrad II signalisiert eine verstärkte Deckung des Umlaufvermögens durch langfristiges Kapital, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens steigert.
Allerdings variieren diese Kennzahlen je nach Branche und die Anwendung der Goldenen Bilanzregel muss den branchenspezifischen Bedingungen angepasst werden. Ferner schränkt das HGB die klare Trennung der Fristigkeiten auf der Aktivseite der Bilanz ein, was die Notwendigkeit einer langfristigen Finanzierung des Anlagevermögens relativiert.
Der Langfristdeckungsgrad bietet eine präzisere Analyse der finanziellen Struktur:
Langfristdeckungsgrad = (Eigenkapital + langfristiges Fremdkapital) / langfristiges Vermögen * 100%
Diese Kennzahl bewertet die Fristenentsprechung von Mittelverwendung und -beschaffung hinsichtlich ihrer Liquiditätskonsequenzen und deckt strukturelle Liquiditätsungleichgewichte auf, die die finanzielle Stabilität langfristig gefährden könnten. Sie reflektiert das finanzielle Risiko eines Unternehmens aus einer langfristigen Perspektive.
Bei der Bewertung des Langfristdeckungsgrades ist zu berücksichtigen, dass es sich um eine statische Größe handelt. Kreditrahmen, Investitionsvorhaben und Eventualverpflichtungen können die Interpretation beeinflussen, ebenso wie die Möglichkeit, nicht betriebsnotwendiges langfristiges Vermögen zu liquidieren oder Sale-and-Lease-back-Geschäfte durchzuführen.
ANLAGENINTENSITÄT
Die Anlagenintensität beschreibt das Verhältnis des Anlagevermögens zum Gesamtvermögen (bzw. zur Bilanzsumme) in Prozent und liefert wertvolle Einblicke in die Kapitalbindung, Fixkostenbelastung (insbesondere Abschreibungen) und dadurch in die finanzielle Flexibilität eines Unternehmens. Die Finanzierungspolitik eines Unternehmens, wie die Entscheidung, Maschinen oder PKWs zu kaufen oder zu leasen, spielt eine wesentliche Rolle bei der Beeinflussung dieser Kennzahl.
Die Höhe der Anlagenintensität variiert stark je nach Branche; so weist beispielsweise ein Maschinenbauunternehmen aufgrund der erforderlichen technischen Anlagen eine höhere Anlagenintensität auf als ein Software- oder Beratungsunternehmen.
Eine hohe Anlagenintensität – d.h., ein hoher Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen – führt zu:
- Hoher langfristiger Kapitalbindung
- Hohe Fixkosten, vor allem in Form von Abschreibungen, Wartungs- und Betriebskosten sowie den Zinskosten, die mit der langfristigen Kapitalbindung im Anlagevermögen verbunden sind.
- Geringe Flexibilität: Bei einem Umsatzrückgang können die Kosten aufgrund ihres Fixkostencharakters nicht entsprechend kurzfristig angepasst werden.
- Möglicherweise hoher Kapitalbedarf für Ersatzinvestitionen.
Eine ungewöhnlich niedrige Anlagenintensität könnte auf einen veralteten Maschinenpark hinweisen, dessen Anlagen möglicherweise bereits vollständig abgeschrieben sind.
Die Anlagenintensität kann durch Maßnahmen wie Leasing verringert werden, was eine geringere Kapitalbindung in der Bilanz zur Folge hat.
ARBEITSINTENSITÄT
Die Arbeitsintensität, auch als Umlaufintensität bekannt, misst das Verhältnis von Umlaufvermögen zu Gesamtvermögen.
Eine hohe Arbeitsintensität signalisiert eine effiziente Nutzung der vorhandenen Kapazitäten und ist ein Indikator für die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Sie zeigt an, dass ein signifikanter Anteil des Vermögens im Umlaufvermögen gebunden ist, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen seine Ressourcen aktiv nutzt, um Erträge zu generieren.
Gleichzeitig bedeutet eine hohe Arbeitsintensität, dass der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen relativ gering ist, was zu niedrigeren fixen Kosten pro Stück führt. Folglich trägt eine zunehmende Arbeitsintensität zur Verbesserung der Ertragslage des Unternehmens bei.
AUSLASTUNG Kapitaldienstfähigkeit
Bei Finanzierungen, die Darlehen umfassen, ist die Kapitaldienstfähigkeit (KDF) eines Kreditnehmers ein entscheidender Beurteilungspunkt für Banken im Rahmen des Ratings.
Banken legen bei Unternehmensfinanzierungen, die auch Fremdkapital wie Darlehen oder Kredite einschließen, ein besonderes Augenmerk auf die Bonität des Schuldners. Die Beurteilung basiert vorrangig auf der zukünftigen, nachhaltigen Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmens oder Kreditnehmers. Im Prozess der Bewertung der „wirtschaftlichen Verhältnisse“ prüfen die Banken neben weiteren finanziellen Kennzahlen, ob das Unternehmen als potenzieller Kreditnehmer fähig ist, jederzeit die Zinsen und Tilgungen für alle Darlehen zu erwirtschaften. Nur wenn das Unternehmen in der Lage ist, den Kapitaldienst zu leisten, ziehen die Banken eine Kreditgewährung in Betracht.
Ein zu niedriger Wert der Kapitaldienstfähigkeit zeigt auf, dass selbst geringfügige negative Veränderungen, wie ein Rückgang der Gewinne oder Umsätze, dazu führen könnten, dass die Kredite nicht mehr vollständig oder rechtzeitig aus den laufenden Einnahmen bedient werden können. In solchen Fällen könnte der Kreditnehmer gezwungen sein, Teile seines Vermögens zu verkaufen oder sein Eigen- oder Fremdkapital zu erhöhen, um den Kapitaldienst zu sichern. Solche Maßnahmen können oft Anzeichen einer beginnenden Verschuldungs- oder Unternehmenskrise sein.
B
BEREINIGTES NETTOUMLAUFVERMÖGEN (BNUV)
Das bereinigte Nettoumlaufvermögen (BNUV) ist eine entscheidende Finanzkennzahl zur Analyse der Abhängigkeit eines Unternehmens von mittel- bis langfristigen Bankkrediten. Um ein klares Bild zu erhalten, müssen die verschiedenen Finanzierungsquellen des Umlaufvermögens detailliert betrachtet werden:
- Liquide Mittel,
- Kurzfristige Bankverbindlichkeiten,
- Kurzfristig fällige Verbindlichkeiten aus mittel- bis langfristigen Bankschulden.
Durch die Bereinigung des Umlaufvermögens um die liquiden Mittel und die Adjustierung der kurzfristigen Verbindlichkeiten um externe kurzfristige Finanzierungsquellen, verbleiben typischerweise nur Lieferantenkredite und/oder erhaltene Anzahlungen als interne Finanzierungsquellen für das Umlaufvermögen. Das Ergebnis dieser Berechnung wird als Adjusted Working Capital oder Bereinigtes Nettoumlaufvermögen (BNUV) bezeichnet.
Diese Kennzahl zeigt auf, welcher Anteil des Umlaufvermögens tatsächlich durch externe Quellen, insbesondere durch Bankschulden, finanziert wird und ist somit ein Indikator für die finanzielle Unabhängigkeit und Stabilität des Unternehmens.
BNUV-EFFIZIENZ
Indem man das bereinigte Nettoumlaufvermögen (BNUV) zur Gesamtleistung eines Unternehmens in Beziehung setzt, gewinnt man einen Einblick in die Effizienz, mit der das betriebsnotwendige Umlaufvermögen eingesetzt wird.
Ein sinkender Quotient über die Zeit hinweg kann eine zunehmende Abhängigkeit von kurzfristigen Bankkrediten anzeigen. Dies ist oft ein Zeichen dafür, dass die Fähigkeit des Unternehmens zur Innenfinanzierung abgenommen hat. Mögliche Ursachen hierfür könnten geringere Lieferantenkredite, eine Erhöhung der Debitorenlaufzeit oder eine Verminderung des Kapitalumschlags aufgrund einer höheren Lagerdauer sein. Diese Entwicklung zeigt auf, dass das Unternehmen möglicherweise größere Schwierigkeiten hat, sein Umlaufvermögen ohne externe Finanzierungsquellen zu verwalten und zu finanzieren.
BWA-Score
Der BWA-Score, entwickelt von CANEI.digital, ist ein spezifisches, quantitatives Bewertungssystem, das verschiedene finanzielle Kennzahlen integriert. Es berücksichtigt gewichtete Daten zur Vermögens-, Ertrags- und Liquiditätslage sowie zur allgemeinen Finanzsituation, kurzfristigen Verschuldung und dem Wachstum eines Unternehmens.
In der heutigen Kreditbranche wird die Bonität eines Unternehmens durch ein Rating dargestellt, das auf standardisierten Ratingklassen basiert. Jede Klasse ist mit einer spezifischen Ausfallwahrscheinlichkeit verknüpft, die das Risiko widerspiegelt, dass der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommt. Ein höheres Bonitätsrating verringert die Eigenkapitalanforderung für die Bank und führt zu besseren Kreditkonditionen für den Kreditnehmer.
Banken haben die Möglichkeit, die Gestaltung ihres Ratingsystems selbst zu bestimmen, einschließlich der Wahl der Ratingskalen, der Anzahl der Ratingstufen und des Bewertungsverfahrens. Diese Systeme müssen jedoch bestimmte Kriterien erfüllen, um eine verlässliche Aussagekraft zu gewährleisten. Bei der Erstellung der Ratings sollten Banken objektive Methoden wie mathematisch-statistische Verfahren oder künstliche Intelligenz nutzen. Zudem müssen interne Ratingsysteme diverse, von der Bundesbank vorgegebene Faktoren einbeziehen.
C
CAPEX zu Abschreibungen
Die Investitionswachstumsquote, eine Kennzahl, die den Cash Flow aus Investitionstätigkeiten in Relation zu den innerhalb einer Periode vorgenommenen Abschreibungen setzt, gibt Aufschluss darüber, inwieweit Abschreibungen durch Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen im Sachanlagevermögen reinvestiert wurden.
Abschreibungen reflektieren den Wertverlust des Anlagevermögens, während CAPEX den Wertzuwachs durch solche Investitionen darstellt. Ein Wert nahe 100% deutet darauf hin, dass primär Erhaltungsinvestitionen getätigt wurden, um das operative Geschäft zu unterstützen, ohne das Anlagevermögen wesentlich zu erweitern.
Ein Wert über 100% signalisiert hingegen signifikante Erweiterungsinvestitionen, die das Potential haben, sich in zukünftigen Perioden positiv auf das Ergebnis auszuwirken.
Ein Wert unter 100% ist ein Warnsignal, das darauf hindeutet, dass ein Unternehmen möglicherweise Substanz verzehrt, indem es weniger in das Sachanlagevermögen reinvestiert, als es durch Abschreibungen verliert.
CAPEX zu Umsatz
Diese Kennzahl zeigt auf, welcher Anteil des Umsatzes in die Investitionen des Sachanlagevermögens eines Unternehmens fließt. Sie verdeutlicht, wie gut die Investitionstätigkeit mit dem Wachstum des Geschäftsvolumens, repräsentiert durch die Umsatzerlöse, mithält.
Ein Branchenvergleich dieser Kennzahl ermöglicht Einblicke in die Effizienzsteigerungen und mögliche Defizite in der Investitionspolitik verschiedener Unternehmen.
Um die Ausgaben zu kontrollieren, legen Unternehmen oft Obergrenzen für diese Kennzahl fest, beispielsweise eine maximal angestrebte Capex-Ratio von 8%.
CASHFLOW
Der Cashflow zeigt den Geldzufluss eines Unternehmens während eines bestimmten Zeitraums, wie eines Geschäftsjahres, und stellt den Nettobetrag der Mittel dar, die in dieser Periode zu- oder abfließen.
Ein positiver Cashflow signalisiert einen Mittelzufluss, während ein negativer Cashflow einen Mittelabfluss bedeutet.
Diese wichtige finanzielle Kennzahl umfasst den operativen Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit sowie die Cashflows aus Investitions- und Finanzierungsaktivitäten. Sie zeigt auf, wie sich der Bestand an liquiden Mitteln verändert hat. Der Cashflow gibt Antwort auf die Frage, wie viel Geld – und nicht nur Gewinn – ein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum erwirtschaftet hat. Er dient als Indikator für die Finanzstärke und die Fähigkeit eines Unternehmens zur Innenfinanzierung: Ein hoher Cashflow deutet darauf hin, dass ein Unternehmen weniger auf externe Finanzmittel wie Bankkredite angewiesen ist.
CASHFLOW aus Finanzierungstätigkeit
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit reflektiert die Nettoveränderung der liquiden Mittel eines Unternehmens, die direkt aus Finanzierungsaktivitäten resultieren. Diese Aktivitäten umfassen Maßnahmen, die das Eigen- und Fremdkapital des Unternehmens beeinflussen und somit dessen Kapitalstruktur modifizieren. Dazu gehören unter anderem die Aufnahme neuer Kredite, die Rückzahlung bestehender Schulden, die Emission neuer Aktien sowie die Ausschüttung von Dividenden an die Aktionäre. Ein positiver Cashflow aus Finanzierungstätigkeit deutet darauf hin, dass das Unternehmen zusätzliche Mittel aufgenommen hat, während ein negativer Cashflow darauf hinweist, dass Mittel zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten oder zur Ausschüttung an die Eigentümer verwendet wurden.
CASHFLOW aus Investitionstätigkeit
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit reflektiert den finanziellen Zustrom oder Abfluss, der aus den Investitionsaktivitäten eines Unternehmens resultiert.
Dieser Cashflow zeigt konkret, wie viel Kapital das Unternehmen für Investitionen verwendet oder durch den Verkauf von Investitionsgütern generiert. Er ist die Bilanz aus den Ein- und Auszahlungen, die im Investitionssektor eines Unternehmens entstehen. Investitionen umfassen dabei den Erwerb oder die Veräußerung von langfristigen Vermögenswerten und anderen Finanzinvestitionen, die nicht als Teil des Nettoumlaufvermögens oder als liquide Mittel klassifiziert werden. Zum Cashflow aus Investitionstätigkeit zählen ebenfalls Maßnahmen, die zu einer Wertsteigerung von Vermögensgegenständen des Anlagevermögens in der Bilanz führen, wie beispielsweise nachträgliche Anschaffungs- oder Herstellungskosten.
CASHFLOW aus operativer Geschäftstätigkeit
Der Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit repräsentiert den Nettozahlungsüberschuss, der aus der regulären betrieblichen Umsatztätigkeit eines Unternehmens innerhalb einer bestimmten Periode entsteht.
Dieser Cashflow erfasst den Saldo von Einnahmen und Ausgaben, der ausschließlich auf der regulären Geschäftstätigkeit basiert, ohne die Einbeziehung von Finanz- und Investitionstransaktionen wie Kreditaufnahmen oder Investitionen.
Diese Kennzahl ist besonders relevant für die Unternehmensbewertung, insbesondere bei der Discounted Cash Flow Methode (DCF), bei der zukünftige Zahlungsstromüberschüsse auf den heutigen Wert abgezinst werden, um den Unternehmenswert zu bestimmen.
Faktoren wie Profitabilität, Wirtschaftlichkeit, Debitorenlaufzeit (DSO), Kreditorenlaufzeit (DPO) und Lagerbindungsdauer (DIH) beeinflussen den Cashflow maßgeblich, da sie Liquidität im Working Capital binden.
Bei der indirekten Ermittlung des operativen Cashflows wird das Periodenergebnis als Ausgangsgröße genutzt und entsprechend angepasst. Zu den Anpassungen zählen:
- Hinzurechnung von Abschreibungen zum Jahresergebnis, da diese keinen operativen Zahlungsfluss darstellen und separat im investiven Cashflow berücksichtigt werden.
- Korrektur von Erträgen und Aufwendungen, die einen Zeitversatz zwischen Ergebniswirkung und Zahlungswirkung aufweisen. Zum Beispiel werden Umsatzerlöse, die zunächst zu Kundenforderungen führen, um die Veränderungen der Forderungen korrigiert, um die tatsächlichen Einzahlungen der Periode zu reflektieren.
- Berücksichtigung von Auszahlungen oder Einzahlungen, die Aufwendungen oder Erträgen vorausgehen, wie erhaltene Anzahlungen oder Wareneinkäufe.
- Anpassung des Periodenergebnisses um außerordentliche Aufwendungen und Erträge sowie Ertragssteueraufwand/-ertrag, da das Periodenergebnis diese Posten einschließt.
Durch diese Korrekturen wird eine präzise Darstellung des Zahlungsflusses aus der operativen Geschäftstätigkeit erreicht, was für die Einschätzung der Liquidität und finanziellen Leistungsfähigkeit des Unternehmens entscheidend ist.
CASHFLOW MARGE
Die Cash Flow Marge ist eine wichtige Kennzahl, die das Verhältnis des Cash Flows aus operativer Tätigkeit zu den Umsatzerlösen eines Unternehmens misst. Mit dieser Kennzahl lässt sich ermitteln, wie viel Prozent der Umsatzerlöse dem Unternehmen für Investitionen, Schuldentilgungen und Dividendenzahlungen zur Verfügung stehen.
Oft wird der erste Blick zur Beurteilung eines Unternehmens auf den Umsatz geworfen. Ein hoher Umsatz allein spricht jedoch nicht unbedingt für ein erfolgreiches Geschäftsmodell, da Umsätze auch bei Verlusten generiert werden können. Daher basieren viele Kennzahlen zur Unternehmensbewertung nicht auf dem Umsatz, sondern auf dem Gewinn.
Auch die Betrachtung des Gewinns hat ihre Schwachstellen. Der Gewinn kann durch bilanztechnische Kniffe leicht manipuliert werden. So fließen beispielsweise Summen für zahlungsunwirksame Vorgänge, wie die Bildung oder das Auflösen von Rückstellungen, in den Gewinn ein.
Diese Schwachstelle wird bei der Cash Flow Marge umgangen. Indem nur der tatsächliche Geldfluss ins Verhältnis zum Umsatzerlös gesetzt wird, kann eine verlässlichere Aussage über die Stabilität eines Unternehmens getroffen werden. Die Cash Flow Marge zeigt, wie effizient ein Unternehmen seine Umsätze in liquide Mittel umwandelt und somit seine finanzielle Gesundheit sicherstellt.
Ein hoher Cash Flow in Relation zu den Umsatzerlösen deutet auf ein finanziell starkes Unternehmen hin, das in der Lage ist, aus seinen Geschäftstätigkeiten genügend Mittel zu generieren, um Investitionen zu tätigen, Schulden zu tilgen und Gewinne an die Eigentümer auszuschütten. Daher ist die Cash Flow Marge eine unverzichtbare Kennzahl für Investoren und Finanzanalysten, die einen tiefen Einblick in die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens erhalten möchten.
D
DEBITORENLAUFZEIT
Die Debitorenlaufzeit ist ein entscheidender Faktor für die Liquidität eines Unternehmens, da sie angibt, wie lange Kapital in Form von Forderungen gegenüber Kunden gebunden ist.
Häufig wird die Bedeutung der Debitorenlaufzeit für Liquiditätsengpässe unterschätzt und stattdessen externe Faktoren wie hohe Rohstoffpreise, Personal- oder Energiekosten, Marktsättigung oder restriktive Kreditvergabepraktiken der Banken als Hauptursachen identifiziert.
Jedoch kann die Optimierung der Debitorenlaufzeit, die den Zeitraum von der Rechnungsausstellung bis zum Zahlungseingang misst, ein effektiver Hebel zur Verbesserung der Liquiditätssituation sein. Eine lange Debitorenlaufzeit bedeutet, dass das Unternehmen länger auf die Verfügbarkeit seines Kapitals warten muss. Eine Reduzierung dieser Zeitspanne führt zu einer schnelleren Kapitalverfügbarkeit, was wiederum die finanzielle Flexibilität erhöht und Investitionen oder Absicherungen gegen externe Schocks ermöglicht.
Die Ursachen für eine hohe Debitorenlaufzeit sind vielfältig und können von mangelhafter Leistungserbringung, schlechter Zahlungsmoral der Kunden, zu großzügigen Zahlungskonditionen, ineffizientem Forderungsmanagement bis hin zu insolventen Kunden reichen.
Um die Debitorenlaufzeit zu reduzieren, sollten Unternehmen gezielt auf diese Ursachen eingehen:
- Dialog mit Kunden mit schlechter Zahlungsmoral und ggf. Beendigung der Geschäftsbeziehung bei ausbleibender Besserung.
- Striktere Zahlungskonditionen und differenzierte Konditionengestaltung für zuverlässige Kunden.
- Professionalisierung des Forderungsmanagements mit sofortigen Maßnahmen bei Zahlungsfristüberschreitungen.
- Durchführung von Bonitätsprüfungen zur Risikominimierung bei Zahlungsausfällen.
- Einsatz von Factoring zur Reduzierung der Debitorenlaufzeit und zur Steigerung der Liquidität.
Durch diese Maßnahmen können Unternehmen ihre Liquidität verbessern und sich besser gegen finanzielle Risiken absichern.
DEBITORENUMSCHLAG
Der Debitorenumschlag ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Verhältnis der Umsatzerlöse zum durchschnittlichen Forderungsbestand aus Lieferungen und Leistungen abbildet.
Diese Kennzahl liefert wichtige Einsichten darüber, wie effizient ein Unternehmen sein Forderungsmanagement bei der Umwandlung von Kreditverkäufen in liquide Mittel betreibt.
Es ist entscheidend, den Debitorenumschlag nicht als isolierte Größe zu betrachten, sondern ihn regelmäßig zu berechnen und seine Entwicklung über die Zeit zu analysieren. Eine abnehmende Tendenz beim Debitorenumschlag kann auf eine zunehmende Kapitalbindung in den Forderungen hindeuten, was in der Regel als negativ betrachtet wird. Mögliche Ursachen für einen geringen Debitorenumschlag könnten inadäquate Verkaufskonditionen, ineffizientes Forderungsmanagement, eine problematische Kundenstruktur, mangelhafte Qualität der Kundenbeziehungen oder ein niedriger Automatisierungsgrad in der Rechnungslegung sein.
Ein niedriger Debitorenumschlag kann ein Warnsignal sein, dass das Unternehmen bei Zahlungsschwierigkeiten seiner Kunden selbst in Liquiditätsengpässe geraten könnte. Im Gegensatz dazu kann ein hoher Debitorenumschlag darauf hinweisen, dass Kunden ihre Rechnungen schnell begleichen, was ein Zeichen für ein effizientes Forderungsmanagement ist.
DURCHSCHNITTLICHER LAGERBESTAND
Der durchschnittliche Lagerbestand ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die den mittleren Wert oder die mittlere Menge der Waren im Lager über einen bestimmten Zeitraum, wie etwa ein Geschäftsjahr, darstellt.
Diese Kennzahl zeigt auf, wie viel Kapital durchschnittlich in Lagerbeständen gebunden ist. Es gibt zwei gängige Methoden zur Berechnung des durchschnittlichen Lagerbestands: eine vereinfachte Methode, die den Anfangs- und Endbestand berücksichtigt, und eine genauere Methode, die den Anfangsbestand und die Bestände am Ende jedes Monats einbezieht. Für Vergleichszwecke ist oft die vereinfachte Methode ausreichend, während für genauere Planungen, wie etwa in der Lager- und Produktionsplanung, die detailliertere Methode bevorzugt wird, da sie präzisere Daten liefert.
Die Optimierung des durchschnittlichen Lagerbestands ist aus wirtschaftlicher Sicht wesentlich. Ein zu hoher Lagerbestand bindet unnötig Kapital und verursacht zusätzliche Lagerkosten. Strategien wie Just-in-Time können dazu beitragen, den Lagerbestand zu minimieren und die Kapitalbindung zu reduzieren. Allerdings kann ein gewisser Lagerbestand als Puffer gegen Lieferverzögerungen und zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit sinnvoll sein. Das Finden der Balance zwischen einem zu hohen und einem zu niedrigen Lagerbestand ist daher entscheidend für eine effiziente Lagerwirtschaft und kann einen signifikanten Einfluss auf die Liquidität und Rentabilität eines Unternehmens haben.
DYNAMISCHER VERSCHULDUNGSGRAD
Der dynamische Verschuldungsgrad ist eine wichtige Kennzahl in der Finanzanalyse, die angibt, wie lange es theoretisch dauern würde, um sämtliche Schulden eines Unternehmens vollständig zurückzuzahlen.
Diese Berechnung basiert auf der Annahme, dass der Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit konstant bleibt und in den Folgejahren komplett für die Schuldentilgung verwendet wird. Teilweise wird der dynamische Verschuldungsgrad auch als Cashflow-Tilgungszeit bezeichnet.
Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie nachhaltig die Schuldenstruktur eines Unternehmens unter der Voraussetzung einer fortlaufenden Geschäftstätigkeit ist. Ein langer Zeitraum bis zur vollständigen Schuldentilgung kann auf eine potenziell unsichere Unternehmenszukunft hindeuten, da das Unternehmen langfristig an seine Verbindlichkeiten gebunden ist. Ein kurzer dynamischer Verschuldungsgrad signalisiert hingegen, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine Schulden zügig zurückzuzahlen, was zu einer erhöhten finanziellen Flexibilität und Verfügbarkeit von liquiden Mitteln für neue Investitionen führt.
Für Kreditgeber, wie Banken, ist der dynamische Verschuldungsgrad ein wesentlicher Indikator, um die Fähigkeit eines Unternehmens zur Kreditrückzahlung zu beurteilen. Je schneller ein Unternehmen seine Schulden tilgen kann, desto höher ist in der Regel seine Kreditwürdigkeit oder Bonität. Diese Kennzahl ist daher ein zentraler Bestandteil bei der Bewertung der finanziellen Stabilität und des Risikoprofils eines Unternehmens.
DYNAMISCHES BETRIEBSERGEBNIS
Das dynamische Betriebsergebnis liefert wichtige Einblicke in die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristige Verschuldung mit dem Betriebsergebnis (EBIT) zu decken.
Sollte das dynamische Betriebsergebnis die kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht vollständig abdecken (< 100%), sind Liquiditätsengpässe zu erwarten. Diese könnten dann nur durch Bankkredite, eine Erhöhung der Lieferantenverbindlichkeiten oder durch eine Kapitalerhöhung finanziert werden.
Diese Kennzahl ist besonders wichtig für Fremdkapitalgeber wie Banken und Lieferanten. Ein Unternehmen, das seine kurzfristigen Schulden nicht bedienen kann, wird voraussichtlich auch Schwierigkeiten haben, seinen langfristigen Verpflichtungen nachzukommen. Dies kann die weitere Aufnahme von Fremdkapital erheblich erschweren.
E
EBIT – Marge
Der EBIT (Earnings Before Interest and Taxes) repräsentiert den Unternehmensgewinn vor Abzug von Zinsen und Steuern.
Die EBIT-Marge, eine spezifische Kennzahl der Umsatzrentabilität, illustriert das Verhältnis des operativen Ergebnisses (EBIT) zum Umsatz. Diese Marge konzentriert sich ausschließlich auf den operativen Gewinn und schließt daher Finanzierungseffekte, Steuern sowie außerordentliche Erträge und Aufwendungen aus. Diese Bereinigung ermöglicht einen klareren Vergleich zwischen Unternehmen und bietet eine aussagekräftige Basis, um operative Verbesserungen innerhalb des Unternehmens zu bewerten.
Eine hohe EBIT-Marge zeigt, dass Umsatzveränderungen einen signifikanten Einfluss auf das operative Ergebnis haben. Ein stetig hohes Niveau der EBIT-Marge kann auf eine effiziente betriebliche Leistung und eine starke Marktposition hindeuten.
Andererseits kann eine dauerhaft niedrige oder negative EBIT-Marge, insbesondere bei etablierten Unternehmen, ein Warnsignal sein. In solchen Fällen könnte dies auf strukturelle Probleme im Geschäftsmodell hinweisen, die einer Überprüfung und Anpassung bedürfen. Bei Start-ups hingegen kann eine anfänglich niedrige EBIT-Marge aufgrund von anfänglichen Investitionen und Entwicklungskosten als normal angesehen werden. Hier ist es entscheidend, die Entwicklung der Marge im Zeitverlauf zu beobachten.
EBTIDA
Der EBITDA, ein Akronym für „Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation, and Amortization“, stellt den Gewinn eines Unternehmens dar, bevor Zinsen, Steuern sowie alle Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände abgezogen werden.
Die EBITDA-Marge, eine alternative Kennzahl zur Umsatzrentabilität oder EBIT-Marge, misst die Rentabilität eines Unternehmens, indem sie den EBITDA in Relation zum Umsatz setzt.
Diese Marge bietet eine modifizierte Perspektive auf die Umsatzrentabilität, indem sie das Finanzergebnis, außerordentliche Ergebnisse und Steuern außer Acht lässt und sich auf den operativen Gewinn vor den Auswirkungen von Abschreibungen und Amortisationen konzentriert.
Die EBITDA-Marge ist besonders für den internationalen Vergleich von Unternehmen relevant, da sie unabhängig von unterschiedlichen Rechnungslegungsvorschriften, Steuergesetzen, Finanzierungsformen und Abschreibungspolitiken ist. Dadurch bietet sie eine konsistente Basis für die Bewertung der operativen Leistungsfähigkeit von Unternehmen über verschiedene Rechtsräume und Branchen hinweg. Diese Kennzahl ist hilfreich, um ein klares Bild der operativen Rentabilität zu erhalten, unbeeinflusst von den oben genannten variablen Faktoren.
EBITDA – Marge
Die EBITDA-Marge quantifiziert den Prozentsatz des Umsatzes, der als betrieblicher Gewinn vor Abzug von Abschreibungen und Steuern verbleibt.
Beispielsweise bedeutet eine EBITDA-Marge von 10 %, dass von jedem Euro Umsatz 10 Cent als operativer Gewinn vor Abschreibungen und Steuern erhalten bleiben. Diese verbleibenden 10 Cent unterliegen dann noch den Abschreibungen und Steuern.
Als Kennzahl zur Rentabilitätsmessung bietet die EBITDA-Marge eine Perspektive, die neben anderen Größen wie der Umsatzrentabilität oder der EBIT-Marge steht. Sie unterscheidet sich von diesen durch die explizite Ausklammerung von Finanzergebnissen, außerordentlichen Ergebnissen und Steuerbelastungen aus der Rentabilitätsberechnung.
Die EBITDA-Marge ist besonders wertvoll für internationale Unternehmensvergleiche. Sie bleibt von den variablen Faktoren wie unterschiedlichen Rechnungslegungsstandards, steuerlichen Rahmenbedingungen, Finanzierungsmodellen und Abschreibungsstrategien unbeeinflusst, was sie zu einer konsistenten und vergleichbaren Metrik der operativen Leistungsfähigkeit eines Unternehmens macht.
EIGENKAPITALRENDITE (ROE)
Die Eigenkapitalrentabilität oder Eigenkapitalrendite, eine zentrale Kennzahl der Kapitalrentabilität, spiegelt die „Verzinsung“ des eingesetzten Eigenkapitals wider, ausgedrückt in Prozent.
Sie wird mittels der Formel: Jahresüberschuss geteilt durch Eigenkapital berechnet. Zum Beispiel, eine Eigenkapitalrentabilität von 10% bedeutet, dass auf jedes in das Unternehmen investierte Million Euro Eigenkapital ein Jahresüberschuss von 100.000 Euro zurückfließt. Diese Kennzahl reflektiert die Erwartungen der Eigentümer oder Gesellschafter hinsichtlich einer Mindestrendite auf ihr eingebrachtes Kapital, oft auch als Eigenkapitalkosten bezeichnet. Unternehmen müssen diese erwartete Rendite generieren, um Eigenkapital attraktiv zu machen, da es vergleichbar mit Fremdkapital Finanzierungskosten verursacht.
Als Indikator für die Ertragskraft eines Unternehmens ist die Eigenkapitalrentabilität entscheidend und sollte die Rendite alternativer langfristiger Investitionen, wie z.B. Bundesanleihen, übertreffen. Dies berücksichtigt die Risikoprämie, die Eigentümer für das Tragen des unternehmerischen Risikos verlangen.
F
FINANZERGEBNIS
Das Finanzergebnis umfasst verschiedene finanzielle Erträge und Aufwendungen und ist ein entscheidender Bestandteil der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens. Es setzt sich zusammen aus:
- Finanziellen Erträgen wie zum Beispiel erhaltene Dividenden oder Zinserträge,
- Finanziellen Aufwendungen wie etwa Zinsaufwand für aufgenommene Kredite,
- Abschreibungen auf Wertpapiere.
Im Gemeinkostenverfahren (GKV) und Umsatzkostenverfahren (UKV) enthält das Finanzergebnis gleichermaßen folgende Positionen:
- Erträge aus Beteiligungen, insbesondere Dividenden und Gewinnanteile, gemäß § 271 Abs. 1 HGB,
- Erträge aus sonstigen Finanzanlagen, insbesondere aus Wertpapieren des Anlagevermögens und Ausleihungen,
- Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge, wobei seit der Einführung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auch Abzinsungserträge speziell ausgewiesen werden,
- Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens,
- Zinsen und ähnliche Aufwendungen, einschließlich Disagio und Kreditnebenkosten. Hier werden seit BilMoG auch die Abzinsungsaufwendungen besonders hervorgehoben.
Das Finanzergebnis ist ein wesentlicher Teil des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) und trägt neben möglichen außerordentlichen Ergebnissen zum Jahresüberschuss bei. Es spiegelt den Saldo mehrerer Positionen der Gewinn- und Verlustrechnung wider.
In vielen Fällen ist das Finanzergebnis negativ, was häufig bei Unternehmen der Fall ist, die überwiegend kreditfinanziert sind. Dies reflektiert die finanzielle Belastung durch Fremdkapital und die damit verbundenen Kosten.
FREE CASHFLOW
Der Free Cashflow repräsentiert die Menge an liquiden Mitteln, die einem Unternehmen zur Verfügung stehen, um die Ansprüche der Kapitalgeber zu erfüllen, ohne dass zusätzliche Darlehen aufgenommen werden müssen.
Diese Finanzgröße, oft auch als freier Geldstrom bezeichnet, umfasst die finanziellen Ressourcen, die für Ausschüttungen und Kapitaldienste wie Zinsen und Tilgung von Darlehen genutzt werden können. Mathematisch wird der Free Cashflow als Differenz zwischen dem Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit und den Nettoinvestitionsausgaben für Sachanlagen ermittelt.
Der Free Cashflow hat in den letzten 20 Jahren durch das Konzept der wertorientierten Unternehmensführung, bekannt als Shareholder Value, besonders an Bedeutung gewonnen. Dieser Ansatz, der seine Wurzeln im angelsächsischen Raum hat und stark von der dortigen Börsenkultur beeinflusst ist, betrachtet Unternehmen primär als Finanzanlagen. Der Wert eines Unternehmens wird dabei unter anderem durch die Höhe der ausschüttbaren Dividenden bestimmt, bei deren Berechnung der Free Cashflow eine zentrale Rolle spielt. Er ist entscheidend für die Ermittlung der Summe, die ohne die Aufnahme neuer Darlehen an die Gesellschafter ausgeschüttet werden kann. Zudem dient der Free Cashflow als Basis für die Unternehmensbewertung, insbesondere im Rahmen des Discounted Cash Flow (DCF)-Verfahrens, das häufig zur Berechnung des Unternehmenswerts herangezogen wird und auch die Grundlage für die Wertermittlung in Ihrem Unternehmens-Dashboard bildet.
FREMDKAPITALQUOTE
Die Fremdkapitalquote, auch bekannt als Debt Ratio, ist eine Kennzahl, die das Fremdkapital eines Unternehmens in Relation zum Gesamtkapital setzt und in Prozent ausgedrückt wird. Im Rahmen der Bilanzierung beinhaltet das Fremdkapital laut § 266 Abs. 3 B. HGB die Rückstellungen und gemäß § 266 Abs. 3 C. HGB die Verbindlichkeiten.
Diese Kennzahl liefert wichtige Einblicke in die Verschuldungssituation des Unternehmens. Eine hohe Fremdkapitalquote weist auf eine starke Abhängigkeit von Fremdfinanzierung hin und kann das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung erhöhen. Die Implikationen einer hohen Fremdkapitalquote für ein Unternehmen umfassen:
- Geringere Kreditwürdigkeit (Bonität) aufgrund der hohen Verschuldung.
- Erhöhtes Risiko einer Überschuldung, da das Eigenkapital, welches als Verlustpuffer dient, relativ gering ist.
- Steigendes Risiko der Zahlungsunfähigkeit durch höhere Zins- und Tilgungszahlungen.
- Verringerte Unabhängigkeit in Finanzierungsentscheidungen, da eine stärkere Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern besteht.
Andererseits kann eine hohe Fremdkapitalquote durch den Leverage-Effekt positiv auf die Eigenkapitalrentabilität wirken. Eine Reduzierung der Fremdkapitalquote würde eine Erhöhung der Eigenkapitalquote bedeuten, was die finanzielle Stabilität des Unternehmens stärkt.
Bei der Analyse der Fremdkapitalquote ist die Fristigkeit des Fremdkapitals entscheidend. Ein hoher Anteil an kurzfristigen Verbindlichkeiten, wie offenen Lieferantenrechnungen, Kontokorrentkrediten oder kurzfristig fälligen Bankdarlehen, kann die Liquiditätslage des Unternehmens negativ beeinflussen. Daher ist es wichtig, das Verhältnis von kurz- zu langfristigem Fremdkapital zu berücksichtigen, um ein umfassendes Bild der finanziellen Gesundheit und Stabilität des Unternehmens zu erhalten.
G
GESAMTKAPITALUMSCHLAG
Die Kennzahl Kapitalumschlag misst die Effizienz, mit der ein Unternehmen sein Gesamtkapital in Umsatz umwandelt. Ein Kapitalumschlag von 2 illustriert, dass für jeden Euro Gesamtkapital ein Umsatz von 2 Euro generiert wird.
Das Gesamtkapital, bestehend aus Eigen- und Fremdkapital, finanziert das Anlage- und Umlaufvermögen sowie den Umsatzprozess. Die Verzinsung dieses Kapitals – Dividenden für Eigenkapital und Zinsen für Fremdkapital – muss durch den Umsatzprozess erwirtschaftet werden. Die Häufigkeit des Umsatzprozesses beeinflusst maßgeblich die Fähigkeit zur Finanzierung der Kapitalzinsen.
Eine hohe Kapitalumschlagshäufigkeit verbessert die Kapitalrendite, was Unternehmen veranlasst, diesen Wert anzustreben bzw. kontinuierlich zu erhöhen.
Maßnahmen zur Steigerung des Kapitalumschlags umfassen die Optimierung der Vorratsbestände, die Verkürzung der Zahlungsziele und ein effizientes Forderungsmanagement, was die Bilanzaktiva und somit das erforderliche Kapital reduziert. Dadurch sinkt der Nenner der Kapitalumschlag-Formel, und die Umschlagshäufigkeit steigt entsprechend.
GESAMTKAPITALRENDITE
Die Gesamtkapitalrentabilität, auch bekannt als Gesamtkapitalrendite oder Return on Investment (ROI), ist eine Kennzahl zur Beurteilung der Effizienz, mit der ein Unternehmen sein gesamtes Kapital – bestehend aus Eigen- und Fremdkapital – einsetzt.
Diese Kennzahl misst, wie effektiv das in einem Unternehmen eingesetzte Kapital eine Rendite erzielt und beantwortet die Frage: „Wie rentabel arbeitet das im Unternehmen eingesetzte Gesamtkapital?“
Beispielhaft veranschaulicht: Eine Gesamtkapitalrendite von 8 % bedeutet, dass aus einem Kapitaleinsatz von 100 Euro eine Rendite von 8 Euro erwirtschaftet wird.
Die Höhe der Gesamtkapitalrentabilität ist ein Indikator für die Kapitaleffizienz des Unternehmens. Eine höhere Rentabilität deutet darauf hin, dass das Kapital effizienter eingesetzt wird.
Zur Berechnung der Gesamtkapitalrendite wird der Jahresgewinn, ergänzt um den Zinsaufwand, ins Verhältnis zur Summe des Eigen- und Fremdkapitals gesetzt. Dadurch wird die Rendite sowohl für Eigenkapital- als auch für Fremdkapitalgeber abgebildet.
Für Fremdkapitalgeber ist die Gesamtkapitalrentabilität besonders relevant, da sie ein Interesse daran haben, dass das Unternehmen rentabel genug ist, um die Fremdkapitalzinsen bedienen zu können. Die Zins- und Tilgungszahlungen an Fremdkapitalgeber haben Vorrang vor der Ausschüttung an Eigenkapitalgeber. Daher ist es für die Kreditgeber wichtig, dass die Gesamtkapitalrentabilität den Fremdkapitalzinssatz übersteigt, um eine sichere Rückzahlung ihrer Kredite zu gewährleisten.
GEWINN VOR STEUERN
Wenn man die Ergebnisstruktur eines Unternehmens ab der Ebene des Betriebserfolgs (EBIT) betrachtet, ist es nicht erforderlich, zwischen dem Gesamtkostenverfahren und dem Umsatzkostenverfahren zu unterscheiden. Um vom Betriebserfolg zum Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) zu gelangen, muss der Finanzerfolg berücksichtigt werden.
Ableitung des Finanzerfolgs beinhaltet:
- Erträge aus Beteiligungen
- Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens
- Zinsen und ähnliche Erträge
- Aufwendungen aus Finanzanlagen und aus Wertpapieren des Umlaufvermögens
- Zinsen und ähnliche Aufwendungen
- Sonstiges Finanzergebnis
Diese Posten werden zusammengefasst, um den Finanzerfolg zu bestimmen. Dieser wird zum Betriebserfolg addiert, um das EBT (earnings before taxes), auch bekannt als EGT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit), zu ermitteln.
Ermittlung des Jahresüberschusses erfolgt durch folgende Schritte:
- EBIT
- + Finanzerfolg
- = EBT
- ± Außerordentliches Ergebnis
- – Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
- = Jahresüberschuss
Dieser Prozess zeigt, wie das EBT durch das Hinzufügen oder Abziehen des außerordentlichen Ergebnisses und nachfolgendem Abzug der Steuern zum Jahresüberschuss führt.
GOLDENE BILANZREGEL
Die Goldene Bilanzregel ist ein grundlegender Prinzip der Unternehmensfinanzierung, der das Verhältnis zwischen Anlagevermögen und Eigenkapital betrachtet. Diese Regel fordert, dass das Eigenkapital mindestens so groß sein sollte wie das Anlagevermögen. Während die Goldene Finanzierungsregel generell eine Übereinstimmung der Fristigkeiten von Kapitalbindung und Kapitalbereitstellung verlangt, spezifiziert die Goldene Bilanzregel bestimmte Relationen zwischen den Vermögens- und Kapitalarten.
Es gibt zwei Varianten dieser Regel:
- Goldene Bilanzregel (Deckungsgrad 1): In ihrer strengen Form fordert diese Regel, dass das Anlagevermögen vollständig durch Eigenkapital gedeckt sein sollte, während das Umlaufvermögen durch Fremdkapital finanziert werden darf.
- Goldene Bilanzregel (Deckungsgrad 2): Diese weniger strenge Form berücksichtigt neben dem Eigenkapital auch langfristiges Fremdkapital (z. B. zehnjährige Bankdarlehen) für die Finanzierung des Anlagevermögens.
Zudem gibt es eine erweiterte Fassung der Goldenen Bilanzregel, die auch langfristig gebundene Teile des Umlaufvermögens, wie dauerhafte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffbestände, berücksichtigt. Nach dieser erweiterten Regel soll sowohl das Anlagevermögen als auch der langfristig gebundene Teil des Umlaufvermögens durch das Eigenkapital und das langfristig zur Verfügung stehende Fremdkapital finanziert werden.
In der Praxis ist die Einhaltung der strengen Form der Goldenen Bilanzregel (Deckungsgrad 1) eher selten, da viele Unternehmen in erheblichem Maße fremdfinanziert sind und somit auch das Anlagevermögen häufig durch Fremdkapital finanziert wird. Die Goldene Bilanzregel dient somit als Leitfaden für eine solide Finanzierungsstruktur, auch wenn sie in der unternehmerischen Realität nicht immer in ihrer reinen Form umgesetzt wird.
GOLDENE FINANZREGEL
Die Goldene Finanzierungsregel, auch bekannt als Goldene Bankregel, ist eine grundlegende Finanzierungsmaxime, die die Übereinstimmung zwischen der Dauer der Kapitalbindung im Vermögen eines Unternehmens und der Dauer der Kapitalüberlassung verlangt.
Sie besagt, dass langfristiges Vermögen – wie Gebäude und Maschinen – ebenso langfristig finanziert werden sollte, entweder durch Eigenkapital oder langfristige Darlehen, um Finanzierungsprobleme über die Zeit zu vermeiden. Kurzfristiges Kapital soll dementsprechend nur für kurzfristige Investitionen verwendet werden.
Angewandt auf die Bilanz, verlangt diese Regel, dass das Anlagevermögen und gegebenenfalls das langfristig gebundene Umlaufvermögen durch langfristig verfügbares Kapital finanziert sein sollen. Eine Missachtung dieser Regel führt zu Risiken wie Prolongationsrisiko (Gefahr der Nicht-Verlängerung bestehender Kredite), Substitutionsrisiko (Risiko, keinen Ersatzkreditgeber zu finden) und Zinsänderungsrisiko (Gefahr höherer Zinsen bei Anschlussfinanzierungen).
Die Goldene Finanzierungsregel unterstreicht die Bedeutung einer fristenkongruenten Kapitalüberlassung für jede Vermögensposition, wobei in der Praxis meist eine vereinfachte Unterscheidung zwischen kurzfristigen und langfristigen Fristigkeiten getroffen wird. Sie findet ihre Entsprechung in der Goldenen Bankregel im Kreditwesen, die besagt, dass kurzfristig aufgenommene Mittel nur kurzfristig ausgeliehen und langfristig aufgenommene Mittel langfristig angelegt werden dürfen.
I
INSOLVENZ-FRÜHWARNINDIKATOR
Der Insolvenzfrühwarnindikator ist ein Analyseinstrument, das die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Insolvenz eines Unternehmens abschätzt.
Ein Wert von +1 wird dabei als mittelmäßig und +2 als sehr gut angesehen. Dieser Indikator basiert auf der multiplen Diskriminanzanalyse, einer Methode, die seit etwa 50 Jahren (entwickelt 1968 von Altman) existiert und auch bei Kreditinstituten in verschiedenen Varianten angewendet wird. Die hier beschriebene Analyse verwendet eine vereinfachte Form dieser Methode.
Bei dieser Analyse werden sechs spezifische Kennzahlen aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung herangezogen, gewichtet und zu einer Gesamtsumme, der sogenannten Diskriminanzfunktion, addiert, welche als Insolvenzfrühwarnindikator dient. Anhand einer Skala kann abgelesen werden, inwiefern der ermittelte Wert auf ein Insolvenzrisiko hindeutet. Die relevanten Kennzahlen und deren Bewertung sind:
- Liquidität: Beurteilung der Fähigkeit des Unternehmens, seine Verbindlichkeiten durch den generierten Cashflow zu bedienen.
- Finanzierung: Untersuchung der finanziellen Stabilität anhand des Anteils der Verbindlichkeiten am Gesamtkapital.
- Vermögen: Analyse des Verhältnisses von Vorräten zur Betriebsleistung, um zu bestimmen, ob zu viel Kapital in Vorräten gebunden ist.
- Gesamtkapitalrendite: Ermittlung der Effizienz des Kapitaleinsatzes durch das Verhältnis des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit vor Zinsen und Steuern zum Gesamtkapital.
- Umsatzrentabilität: Beurteilung der Ertragskraft durch die Umsatzrendite aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit.
- Kapitalumschlag: Messung der Häufigkeit, mit der das Kapital durch die Betriebsleistung umgeschlagen wird, was auf die potenzielle Rentabilität des Gesamtkapitals hinweist.
Ein Wert über Null deutet auf eine stabile Finanzlage hin, wobei Werte ab +1 als mittelmäßig und ab +2 als sehr gut gelten. Negative Werte signalisieren hingegen ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Die regelmäßige Anwendung dieses Indikators ermöglicht es, potenzielle finanzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.
INVESTIERTES KAPITAL
Das investierte Kapital repräsentiert das tatsächlich verzinste und kostenverursachende Kapital eines Unternehmens, welches direkt dem Geschäftszweck dient. Diese Kenngröße ist entscheidend, um den Gewinn eines Unternehmens in Relation zu setzen und somit die Rendite, wie zum Beispiel den Return on Investment (ROI), zu berechnen.
Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, muss ein Unternehmen in der Lage sein, die Kapitalkosten für das verzinste Kapital zu erwirtschaften. Ein Mehrwert wird generiert, wenn die Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) die zugrundeliegenden Kapitalkosten (WACC – Weighted Average Cost of Capital) des Unternehmens übersteigt.
INVESTITIONSDECKUNG
Die Investitionsdeckungsquote misst, inwiefern die Investitionen eines Unternehmens ausreichen, um den abschreibungsbedingten Werteverlust innerhalb einer Periode zu kompensieren.
Eine Quote unter 100% deutet auf eine Unterinvestition hin, während eine Quote über 100% auf eine Kapazitätserweiterung hinweist.
Die mehrjährige Betrachtung dieser Kennzahl ist entscheidend, da Investitionen oft unregelmäßig erfolgen und eine kurzfristige Analyse zu Verzerrungen führen kann. Verzerrungen der Investitionsdeckungsquote können durch verschiedene Faktoren verursacht werden:
- Preisniveau: Abschreibungen basieren auf historischen Anschaffungskosten, während Investitionen zu aktuellen Preisen getätigt werden. Dies führt zu Unschärfen, insbesondere bei hoher Inflation und langer Nutzungsdauer des Anlagevermögens.
- Technischer Fortschritt: Technologische Entwicklungen können dazu führen, dass weniger Investitionen benötigt werden, um dieselbe Produktionskapazität zu erreichen, was die Kennzahl negativ beeinflussen kann, wenn dieser Aspekt unberücksichtigt bleibt.
- Leasing: Die Nutzung von Leasingverträgen für Neuinvestitionen führt dazu, dass statt Abschreibungen Leasingaufwendungen in der Gewinn- und Verlustrechnung erscheinen, während die geleasten Anlagen nicht in der Bilanz aktiviert werden. Dies reduziert die Aussagekraft der Investitionsdeckungsquote.
Die Analyse der Investitionsdeckungsquote sollte daher mehrere Perioden umfassen und Preisniveauveränderungen, technologischen Fortschritt und den Einfluss von Leasing berücksichtigen, um ein realistisches Bild der Investitionstätigkeit und ihrer Auswirkungen auf die Unternehmenskapazität zu erhalten.
J
JAHRESÜBERSCHUSS
Der Jahresüberschuss stellt den Gewinn eines Unternehmens nach Steuern dar und ergibt sich als Differenz aller Erträge und Aufwendungen innerhalb eines Geschäftsjahres.
Er wird am Ende der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ausgewiesen und repräsentiert den Betrag, der grundsätzlich an die Eigentümer ausgeschüttet werden kann. Bei einem negativen Ergebnis spricht man von einem Jahresfehlbetrag oder Reinverlust.
In der Gewinn- und Verlustrechnung findet sich der Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag unter dem Posten Nr. 20 beim Gesamtkostenverfahren (gemäß § 275 Abs. 2 HGB) oder unter Posten Nr. 19 beim Umsatzkostenverfahren (gemäß § 275 Abs. 3 HGB).
Bei der Betrachtung eines Konzerns wird dieser Posten als Konzernergebnis oder Konzerngewinn bezeichnet.
Obwohl der Jahresüberschuss im Normalfall an die Eigentümer ausgeschüttet werden kann, gibt es nach § 268 Abs. 8 HGB Fälle, in denen eine Ausschüttungssperre greift. Diese kann für Teile des Jahresüberschusses oder sogar für den gesamten Betrag gelten, wenn bestimmte bilanzielle Voraussetzungen vorliegen.
Wenn ein Teil des Jahresergebnisses in die Gewinnrücklagen eingestellt wird, also eine teilweise Ergebnisverwendung stattfindet, erfolgt eine Überleitung des Jahresüberschusses auf den Bilanzgewinn. Dadurch wird der Teil des Gewinns, der für Ausschüttungen oder andere Zwecke zur Verfügung steht, konkretisiert.
K
KAPILENDO REIFEINDEX
Benötigen Sie eine flexible Vorfinanzierung für Waren oder Projekte? Ein Betriebsmittelkredit bietet eine schnelle und unbürokratische Lösung für Ihren Finanzierungsbedarf. Bei der auf den Mittelstand spezialisierten Crowdfinanzierungsplattform Kapilendo erhalten Sie Betriebsmittelfinanzierungen zwischen 25.000 Euro und 100.000 Euro mit einem Jahr Laufzeit und attraktiven Konditionen für Zins und Tilgung. Dies ist die optimale Lösung für kurzfristige Finanzierungen, um Auftragsspitzen effizient zu managen und Ihr Umlaufvermögen zu steigern.
Einsatzmöglichkeiten für Betriebsmittelkredite:
- Stehen Sie vor der Herausforderung, einen Großauftrag zu bearbeiten und müssen dafür Ausrüstung, Material und Personalkosten vorfinanzieren?
- Läuft Ihr Geschäft hervorragend, aber Ihr Lagerbestand reicht kaum aus, um alle Aufträge zu erfüllen?
- Planen Sie, Waren für ein bevorstehendes Saisongeschäft einzukaufen?
Für all diese Anforderungen ist eine Vorfinanzierung sinnvoll, um kurzfristig Ihre Liquidität und Ihr Umlaufvermögen zu erhöhen.
Zinsen ab 2,49 % ohne Abhängigkeit von traditionellen Banken: Vergessen Sie langwierige, bürokratische Prozesse bei herkömmlichen Banken. Alternative Finanzierer wie Kapilendo bieten einen schnellen und einfachen Weg zur Warenvorfinanzierung. Ohne umfangreiche Sicherheiten bewahren Sie sich Ihren unternehmerischen Handlungsspielraum. Bei Kapilendo erhalten Sie Betriebsmittelkredite ab 2,49 % Zinsen p.a. bei einer Laufzeit von einem Jahr.
KAPITALBINDUNGSDAUER
Die Kapitalbindungsdauer ist eine entscheidende betriebswirtschaftliche Kennzahl, die die Zeitspanne misst, in der Kapital im Unternehmen gebunden bleibt, bevor es durch Umsätze wieder in liquide Mittel umgewandelt wird. Diese Kennzahl ist besonders wichtig für die Beurteilung der Liquidität und Effizienz eines Unternehmens bei der Nutzung seiner finanziellen Ressourcen.
Eine kurze Kapitalbindungsdauer deutet darauf hin, dass ein Unternehmen seine Ressourcen effektiv nutzt, um schnell Einnahmen zu generieren. Dies ist insbesondere in Branchen von Bedeutung, die sich schnell an Marktveränderungen anpassen müssen oder in denen hohe Lagerhaltungskosten anfallen.
Die Messung der Kapitalbindungsdauer ermöglicht es Unternehmen, Bereiche zu identifizieren, in denen das Kapital ineffizient eingesetzt wird, beispielsweise durch übermäßige Lagerbestände oder lange Forderungslaufzeiten. Durch die Optimierung dieser Bereiche können Unternehmen ihre Liquidität verbessern und die Kapitalkosten senken, was zu einer besseren finanziellen Gesundheit und gesteigerter Wettbewerbsfähigkeit führt.
Eine verlängerte Kapitalbindungsdauer kann auf Probleme in der Produktion, ineffiziente Abläufe oder Schwierigkeiten im Vertrieb hinweisen, die das Unternehmen daran hindern, sein gebundenes Kapital freizusetzen. In solchen Fällen muss das Management Strategien entwickeln und umsetzen, um die Zykluszeiten zu verkürzen.
Unternehmen streben daher eine optimale Kapitalbindungsdauer an, die ausreicht, um operative und produktive Aktivitäten zu unterstützen, ohne die Liquidität zu gefährden. Die sorgfältige Überwachung und Steuerung dieser Kennzahl ist entscheidend für die Aufrechterhaltung einer starken und dynamischen Finanzstruktur.
KREDITORENLAUFZEIT
Die Kreditorenlaufzeit, auch als Verbindlichkeitenreichweite oder DPO (Days Payables Outstanding) bekannt, misst die Zeitspanne, die ein Unternehmen durchschnittlich benötigt, um seine Zahlungsverpflichtungen aus Lieferungen und Leistungen zu erfüllen.
Diese Kennzahl wird berechnet, indem die Anzahl der Tage ermittelt wird, die zwischen dem Rechnungseingangs- bzw. Rechnungsdatum und der tatsächlichen Zahlungsausführung liegen.
Die Kreditorenlaufzeit ist ein Indikator für die Effizienz des Purchase-to-Pay-Prozesses eines Unternehmens. Eine längere Kreditorenlaufzeit deutet darauf hin, dass ein Unternehmen seine Lieferantenkredite effektiv nutzt, um Liquidität im Unternehmen zu bewahren. Das heißt, das Unternehmen profitiert temporär von einer Art „kostenlosem Kredit“, der durch die zeitliche Verzögerung zwischen Warenempfang und Zahlung entsteht.
Der DPO-Ansatz setzt die Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung in Relation zum Umsatz, um die Marge aus dem späteren Verkauf der Waren oder Leistungen zu berücksichtigen. Dies ermöglicht einen vergleichbaren Blick auf das Verhältnis von Rohertrag und Kreditorenlaufzeit.
Obwohl eine hohe Kreditorenlaufzeit Vorteile für die Liquidität eines Unternehmens bieten kann, könnte sie extern auch als Anzeichen für mögliche Liquiditätsprobleme interpretiert werden. Ein zu langes Hinauszögern von Zahlungen könnte bei Lieferanten Bedenken hinsichtlich der Zahlungsfähigkeit und -bereitschaft des Unternehmens wecken. Daher ist ein ausgewogenes Management der Kreditorenlaufzeit wichtig, um sowohl die Liquidität zu optimieren als auch gute Beziehungen zu Lieferanten zu pflegen.
L
LAGERDAUER
Die Lagerdauer ist ein Maß dafür, wie lange Waren, seien sie zugekauft oder selbst hergestellt, durchschnittlich im Lager eines Unternehmens verbleiben.
Jeder Tag, an dem Waren gelagert werden, bindet Kapital und reduziert somit die Verfügbarkeit von liquiden Mitteln für das Unternehmen. Die durchschnittliche Lagerdauer, auch als Ø Lagerdauer bezeichnet, liefert wichtige Einblicke in die Dauer der Kapitalbindung im Lager. Sie zeigt auf, wie lange Vorräte und somit das dafür eingesetzte Kapital im Durchschnitt im Lager verweilen. Generell führt eine längere Lagerdauer zu höheren Zinskosten, da das Kapital über einen längeren Zeitraum gebunden ist.
Die Optimierung der Lagerdauer, also deren Reduzierung, kann die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens verbessern. Eine kürzere Lagerdauer ermöglicht es, Waren schneller in liquide Mittel umzuwandeln und die Kapitalbindung zu verringern.
Es gibt jedoch Situationen, in denen eine längere durchschnittliche Lagerdauer gerechtfertigt sein kann. Beispielsweise bei wichtigen Ersatzteilen für Produktionsmaschinen, die lange Lieferzeiten haben oder schwer wiederbeschaffbar sind. In solchen Fällen ist eine ständige Verfügbarkeit im Lager essenziell, um Produktionsausfälle zu vermeiden. Auch können spekulative Gründe, wie die Erwartung von Preiserhöhungen, oder spezifische Anforderungen, wie Reifeprozesse bei Produkten wie Wein, eine längere Lagerdauer rechtfertigen. In diesen Fällen ist die Betrachtung der durchschnittlichen Lagerdauer oft nur im Kontext branchenspezifischer Vergleichszahlen sinnvoll.
LIQUIDITÄT 2. Grades
Liquiditätsgrade sind essenzielle betriebswirtschaftliche Kennzahlen in der Unternehmensfinanzierung und Finanzbuchhaltung, die die Fähigkeit eines Unternehmens bewerten, Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. Diese Kennzahlen klassifizieren Vermögensobjekte nach ihrer Geldnähe – der Einfachheit, mit der sie in Geld umgewandelt werden können – oder Geldferne.
Die Liquidität 2. Grades, auch bekannt als Acid Test Ratio, Quick Ratio oder Einzugsliquidität, misst das Verhältnis von Geldvermögen (inklusive Wertpapierbestand und kurzfristigen Forderungen) zu kurzfristigen Verbindlichkeiten. Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, ob ein Unternehmen ausreichend liquide Mittel besitzt, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen.
Eine Liquidität 2. Grades unter 1 weist darauf hin, dass nicht das gesamte kurzfristige Vermögen zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten ausreicht, was zu einem Liquiditätsengpass führen kann.
LIQUIDITÄT 3. Grades
Die Liquidität 3. Grades, auch bekannt als Umlaufvermögensquote, misst das Verhältnis von Umlaufvermögen (liquide Mittel, kurzfristige Forderungen und Vorräte) zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Unternehmens.
Diese Kennzahl ist in der Unternehmensfinanzierung und Finanzbuchhaltung von zentraler Bedeutung, da sie aufzeigt, inwieweit ein Unternehmen in der Lage ist, seinen Zahlungsverpflichtungen kurzfristig nachzukommen.
Liquiditätsgrade klassifizieren Vermögenswerte nach ihrer Liquidierbarkeit – ihrer Fähigkeit, schnell in Bargeld umgewandelt zu werden. Die Liquidität 3. Grades betrachtet dabei das gesamte Umlaufvermögen, das neben liquiden Mitteln auch weniger liquide Elemente wie Vorräte beinhaltet.
Gemäß der „2:1 Regel“ – auch als Banken-Regel bekannt – wird eine Liquidität 3. Grades von über 2 als wünschenswert angesehen. Dies bedeutet, dass das Umlaufvermögen mindestens das Doppelte der kurzfristigen Verbindlichkeiten ausmacht.
Liegt die Liquidität 3. Grades unter 1, bedeutet dies, dass ein Teil der kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht durch das Umlaufvermögen gedeckt ist. In solchen Fällen könnte das Unternehmen gezwungen sein, Anlagevermögen zu liquidieren, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu begleichen.
M
MATERIALKOSTENINTENSITÄT
Die Materialkostenintensität setzt den Materialumsatz ins Verhältnis zur Gesamtleistung (Umsatz) eines Unternehmens und beschreibt den Anteil der Materialkosten bzw. -aufwendungen an dieser Gesamtleistung.
Ein niedrigerer Wert in der Materialkostenintensität wird in der Abschlussanalyse bei branchen- und strukturgleichen Unternehmen als vorteilhaft betrachtet, da er für verhältnismäßig geringere Materialaufwendungen steht.
Diese Kennzahl liefert Einblicke in die Fertigungstiefe oder den Grad der vertikalen Integration eines Unternehmens, d.h., in welchem Umfang Aufwand für Materialien, die von Dritten bezogen werden, an der Gesamtleistung beteiligt ist. Eine hohe Materialkostenintensität weist auf einen größeren Anteil an zugekauftem Material hin, was auf eine geringere Fertigungstiefe schließen lässt.
Unternehmen mit geringerer Fertigungstiefe genießen oft den Vorteil einer besseren Flexibilität bei Absatzprogrammen und Produktionsprozessen, da sie das Risiko von Beschäftigungsschwankungen teilweise auf externe Zulieferer übertragen können. Umgekehrt bedeutet eine geringere Materialkostenintensität aufgrund hoher Fertigungstiefe eine geringere Abhängigkeit von Zulieferern, was zu einer höheren Liefersicherheit, aber zu einer niedrigeren Flexibilität führt. Zudem kann ein erhöhtes Synergiepotenzial bestehen.
Die Materialkostenintensität wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, darunter Preisentwicklungen, Unwirtschaftlichkeit beim Materialeinsatz, unterschiedliche Qualitäten oder die Bildung bzw. Auflösung stiller Reserven im Vorratsvermögen.
Eine zunehmende Materialkostenintensität über die Zeit kann auf eine Verschlechterung der Marktposition oder auf stärker gestiegene Einkaufspreise im Vergleich zu Verkaufspreisen hindeuten. Steigt der Einkaufspreis und wird dieser Anstieg an die Kunden weitergegeben, könnten Unwirtschaftlichkeit, Bewertungsänderungen des Vorratsvermögens oder eine geringere Fertigungstiefe die Gründe für den Anstieg sein.
Die Materialkostenintensität ist ein effektiver Indikator für brancheninterne Unternehmensvergleiche, insbesondere in Kombination mit der Personalkostenintensität, um die Produktivität eines Unternehmens zu beurteilen.
N
NET OPERATING PROFIT AFTER TAXES (NOPAT)
Net Operating Profit After Taxes (NOPAT) ist der operative Gewinn nach Steuern eines Unternehmens.
Um den NOPAT zu berechnen, wird vom EBIT (Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern) die Ertragssteuer abgezogen. Diese Berechnungsmethode schließt das Finanzergebnis, wie zum Beispiel Zinserträge oder -aufwendungen, aus, wodurch der NOPAT den tatsächlichen operativen Erfolg eines Unternehmens widerspiegelt.
Er spiegelt den potenziellen Gewinn eines Unternehmens wider, als ob es ausschließlich mit Eigenkapital finanziert wäre, und zeigt somit, welcher Gewinn nach Steuern zur Verfügung steht, um die Ansprüche aller Kapitalgeber zu befriedigen.
NETTOVERSCHULDUNG
Die Nettoverschuldung ist definiert als das Fremdkapital abzüglich der liquiden Mittel.
Sie berechnet sich aus dem zinstragenden Fremdkapital (wie Bankdarlehen, ausstehende Schuldverschreibungen, Leasingverbindlichkeiten etc.) minus der flüssigen Mittel (inklusive Wertpapiere des Umlaufvermögens, sofern diese binnen drei Monaten liquidierbar sind und keinen größeren Schwankungen unterliegen).
Diese Kennzahl zeigt auf, in welchem Umfang ein Unternehmen tatsächlich verschuldet ist, indem sie den Schuldenstand in Relation zu kurzfristig liquidierbaren Vermögenswerten setzt. Wenn die liquiden Mittel eines Unternehmens das Fremdkapital übersteigen, gilt das Unternehmen als de facto schuldenfrei. In dieser Situation nutzt das Unternehmen die Hebelwirkung (Leverage Effect) des Fremdkapitals, um positive Effekte auf die Eigenkapitalrendite zu erzielen.
P
PERSONALAUFWANDSQUOTE
Die Personalaufwandsquote setzt den Personalaufwand eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen Gesamtleistung. Diese betriebswirtschaftliche Kennzahl spiegelt den in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Personalaufwand im Verhältnis zur Gesamtleistung wider.
Die Interpretation der Personalaufwandsquote erlaubt Rückschlüsse auf das Lohnniveau und die Fixkostenbelastung, was wiederum Aufschluss über die finanzielle Flexibilität des Unternehmens bei schwankender Beschäftigungslage gibt. Als Vergleichsmaßstab bietet die Kennzahl die Möglichkeit, die Personalkostenstruktur eines Unternehmens mit anderen Unternehmen derselben Branche zu vergleichen. Unternehmen mit einer Personalkostenquote über 50 % der Gesamtleistung gelten als personalkostenintensiv. Für Produktionsunternehmen wird eine Quote von etwa 30 % als angemessen betrachtet, während bei Dienstleistungsunternehmen ein Wert von 60 % als zufriedenstellend gilt.
PERSONALINTENSITÄT
Die Personalintensität misst den Anteil der Personalkosten in Relation zur Gesamtleistung (Einnahmen) eines Unternehmens.
Wenn beispielsweise die Personalintensität bei 35 % liegt, entfallen auf jeden eingenommenen Euro 0,35 € Personalkosten. Sie wird berechnet, indem der in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesene Personalaufwand ins Verhältnis zu den Umsatzerlösen des Unternehmens gesetzt wird.
Diese Kennzahl, auch als Personalaufwands- oder Personalkostenquote bekannt, ermöglicht es einem Unternehmen, sich mit anderen Unternehmen derselben Branche zu vergleichen und zu beurteilen, ob Wettbewerber mit weniger Personalaufwand effizienter arbeiten. Die Personalaufwandsquote ist ein Indikator für die Produktivität und Effizienz eines Unternehmens und zeigt die Abhängigkeit von den Personalkosten sowie die Wirtschaftlichkeit des Produktionsfaktors „Arbeit“.
In einer Abschlussanalyse wird ein Unternehmen mit einer niedrigeren Quote als besser angesehen, da es verhältnismäßig niedrigere Personalaufwendungen hat.
Üblicherweise steigt die Ertragskraft eines Unternehmens mit sinkender Personalkostenintensität, vorausgesetzt, vergleichbare Produktionsbedingungen sind gegeben. Ein Rückgang dieser Intensität ist häufig auf Restrukturierungsmaßnahmen oder Rationalisierung zurückzuführen, wobei eine Reduktion der Personalkosten oft durch Entlassungen statt durch Lohnsenkungen erfolgt. Entschädigungszahlungen können jedoch zunächst zu einem Anstieg der Personalkostenintensität führen.
Eine Erhöhung der Kennzahl kann auf unwirtschaftliche Arbeitsprozesse, gestiegene Pensionsrückstellungen, tarifliche Lohnerhöhungen oder ein erhöhtes Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer zurückgeführt werden. Viele Aspekte der Personalaufwendungen, wie Lohnnebenkosten oder Tarifpolitik, sind extern beeinflusst und können nur durch Rationalisierung des Personalbestandes begrenzt werden. Eine niedrige Personalkostenintensität impliziert also auch eine größere Unabhängigkeit von politischen Prozessen.
Die Personalintensität bietet Einblicke in die Fixkostenbelastung und die finanzielle Flexibilität des Unternehmens in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ein hoher Anteil an Personalkosten weist auf einen hohen Fixkostenanteil hin, was das Unternehmen in Krisenzeiten unflexibel machen kann. Variable Arbeitszeitkonten könnten jedoch zur Flexibilität beitragen.
Ein Branchenvergleich (Benchmarking) ist sinnvoll, da z.B. Dienstleistungsunternehmen typischerweise eine höhere Personalkostenquote aufweisen als Industrieunternehmen. Die Verwendung von Leiharbeit kann die Aussagekraft der Kennzahl verzerren, da diese Kosten oft in anderen GuV-Posten verbucht werden.
R
REINVESTITIONSQUOTE
Die Reinvestitionsquote ist eine erweiterte Form der traditionellen Investitionsquote, die die Nettoinvestitionen eines Unternehmens in Bezug auf das Anlagevermögen zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten bewertet. Sie analysiert detailliert, wie ein Unternehmen seine Ressourcen für den Ersatz alter Anlagen und den Aufbau neuer Produktionskapazitäten verwendet.