Debitorenlaufzeit
„Die Debitorenlaufzeit zeigt Ihnen, wie lange Sie Ihren Kunden durchschnittlich Geld, mit dem Sie wirtschaften könnten, zur Verfügung stellen.“
Definition "Debitorenlaufzeit"
Die Debitorenlaufzeit steht eher selten ganz oben auf der Liste, wenn es darum geht, die wichtigsten Ursachen für Liquiditätsprobleme zu ermitteln. Stattdessen werden die Gründe lieber bei zu hohen Einkaufspreisen für Rohstoffe, überzogenen Personal- oder Energiekosten, bei hartem Wettbewerb, auf saturierten Märkten oder bei Banken gesucht, die keine Kredite mehr vergeben.
Dabei ist die Debitorenlaufzeit die vielleicht offensichtlichste Größe, mit der sich die Liquidität verbessern lässt – und eine der am einfachsten zu reparierenden obendrein. Wir haben beispielsweise schon ausführlich darüber berichtet, wie sich Zahlungsziele erreichen oder Sicherheiten verbessern lassen.
Der Begriff Debitorenlaufzeit klingt zunächst einmal recht formal. Dabei ist die Definition denkbar einfach: Unter der Debitorenlaufzeit versteht man die durchschnittliche Spanne zwischen Rechnungserstellung und Rechnungsbegleichung. Das bedeutet vereinfacht ausgedrückt: Um so höher die Debitorenlaufzeit, um so länger müssen Sie auf Ihr Geld warten.
Daraus wird sehr leicht erkennbar, dass Debitorenlaufzeit und Liquidität unmittelbar miteinander verknüpft sind. Denn wenn in Ihrem Unternehmen eine recht hohe Debitorenlaufzeit vorliegt, so bedeutet das, dass Ihr Kapitalzufluss eher zäh ist. Andersherum formuliert führt eine Senkung der durchschnittlichen Debitorenlaufzeit zu einer Beschleunigung des Kapitalzuflusses. Ihnen steht Ihr Geld schneller zur Verfügung und kann entweder für Investitionen oder zur Absicherung vor externen Schocks eingesetzt werden.
Dass die Debitorenlaufzeit in vielen Betrieben eher lang ist, kann nicht auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden. Stattdessen gibt es eine Vielzahl von Gründen, die entweder isoliert oder geballt auftreten können:
- Zurückhaltung von Zahlungen durch die Kunden aufgrund mängelbehafteter bzw. unzureichender Leistungserbringung durch das Unternehmen
- Schlechte Zahlungsmoral unter den Kunden
- Großzügige Zahlungskonditionen, die dem Kunden viel Flexibilität bei der Überweisung einräumen
- Wenig effektives Forderungsmanagement, welches Überschreitungen der Zahlungsfrist nicht konsequent nachgeht
- Hart umkämpfter Markt, auf dem Kunden immer wieder unter Zahlungsunfähigkeit leiden oder Insolvenz anmelden müssen
Vielleicht erkennen Sie bereits einige der Gründe für Probleme bei der Debitorenlaufzeit in dieser Aufstellung bei sich wieder. Zum Glück lassen sich allerdings recht einfach Korrekturen vornehmen.
Zunächst gilt es, gezielt auf die einzelnen Gründe für eine hohe Debitorenlaufzeit einzugehen und diese konsequent zu verkürzen.
Bei Kunden mit einer schlechten Zahlungsmoral sollte das Gespräch gesucht werden. Sollte sich allerdings keine Besserung einstellen, empfiehlt es sich, die Geschäftsbeziehungen gegebenenfalls zu beenden, da sie für Sie mit hohen Risiken behaftet sein können.
Eine Alternative zum Aussortieren von Kunden besteht in härteren Zahlungskonditionen. Eine zu großzügige Politik kann sich gegen Sie wenden und von so manchem Kunden ausgenutzt werden. Denken Sie auch über eine Differenzierung nach und gestehen Sie guten, treuen, wichtigen Kunden bessere Bedingungen zu als denjenigen mit einer schlechten Zahlungsmoral.
Professionalisieren Sie Ihr Forderungsmanagement und richten Sie es konsequent auf eine Optimierung der Debitorenlaufzeit ein. Es sollte sofort nach Überschreitung einer Zahlungsfrist ein Alarm ausgelöst werden, der zum direkten Nachfassen und Mahnen führt. Auch hier kann bei an sich zuverlässigen Kunden zunächst einmal in einem Telefonat über die Gründe für die Verspätung gesprochen werden.
Bzgl. des Risikos von Zahlungsausfällen aufgrund insolventer Kunden sind Bonitätsprüfungen im Zuge der Geschäftsanbahnung bzw. vor Auftragsannahme hilfreich.
Factoring ist ein weiteres und effektives Mittel, um die Debitorenlaufzeit zu reduzieren und Ihre Liquidität zu erhöhen.